Einsatz in der NVA
Mit der massiven Einführung des
Einmann-Fla-Raketenkomplexes 9K32M sollte die Luftabwehr-Lücke
zwischen 50 und 1.000 m Flughöhe geschlossen werden. Der FRK
verfügte zwar nur eine geringe Vernichtungswahrscheinlichkeit, aber
durch seinen Masseneinsatz wäre die genannte Höhenzone wirksam
gesichert worden.
1973: Die
ersten FRK des Systems 9K32 M erhielt 1973 die Ofiziersschule in
Löbau. und die Ausbildungsbatterie auf dem neuen TLA-Schießplatz
FAS 12 Ueckermünde.
1974 begann die
Einführung des tragbaren Fla-Raketensystems 9K32 in den Mot.
Schützenkompanien (MSK). Begonnen wurde in der Einführung in der
4. MSD, 8. MSD und 1. MSD. Zu diesem Zeitpunkt war vorgesehen, dass
in der NVA jede MSK mit einer Fla-Raketenschützen gruppe mit
je zwei Fla-Raketenschützen verstärkt werden sollte.
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Das erste
Gefechtsschießen mit dem FRK 9K32 durch Angehörige der LaSK der
NVA erfolgte am 16.9.1974 auf dem FAS 12 Ueckermünde.
1975
Beginn der Einführung des FRK in den MSK der 7. PD, 9. PD
1976
beginnt die Einführung des passiven Funkmesspeilers 9S13 "Poisk", mit dem
die Zielzuweisung für die Fla-Raketenschützen verbessert werden
sollte.
1978
Einführung des FRK 9K32 in der 11. MSD. Abweichend von anderen MSD
der NVA erfolgt in der 8. und 11. MSD der Einsatz der FRS nicht im
Bestand der MSK (2 FRS je MSK), sondern im Bestand von
Fla-Raketenzügen (je MSB ein FRZ)
Foto: Strela
Schützen des MSR-18 bei der Ausbildung in Zingst, Quelle: Sammlung
Günther Schäfer
1978
Beginn der Einführung der FASTA 4M bei den Flak Batterien der
Flugplatzbasen. Das Vierlingstartgestell FASTA 4 wurde in Pinnow
gefertigt und auf LKW LO montiert. Später erfolgte auch die
Ausrüctung verschiedener Schiffseinheiten der Volksmarine mit der
FASTA-4/4M
1980
Abschluss der Einführung bei den Landstreitkräften Bestand FRK 9K-32M der
NVA (Soll 1980):
Verband/TT/Einheit |
Anzahl der
FRa- Schützen |
Anzahl der
FRa |
Anmerkungen |
FRR 2K11 |
30 |
60 |
|
FRR 2K12 |
12 |
24 |
Pro FRBttr, sowie in
der TeBttr. und der FüBttr. je zwei FR Schützen |
MSK |
2 |
4 |
|
MSB |
6 |
12 |
|
MSR |
18 |
36 |
|
MSD |
66 |
132 |
18- MSR, 12 FRR |
PD |
36 |
72 |
18 - MSR und , 2 je
PR, 12 FRR |
1988
Beginn der Ablösung des FRK 9K32M bei den Landstreitkräften durch
den Nachfolger 9K310 "Igla". In der nachfolgenden Tabelle
ist der Sollbestand des MB III und des MB V Ende 1988 dargestellt.
Die Werte wurden dem Buch "Die Truppenluftabwehr der NVA"
von Paul Kneiphoff und Michael Brix entnommen. Allerdings war der
tatsächliche Ausrüstungsstand mit IGLA bei weitem noch nicht so
weit fortgeschritten, wie es die Planung vorgesehen hatte. In der
Regel wurde eine FRG aus einem Gruppenführer und drei
Fla-Raketenschützen gebildet. Nach Handbuch der TLA gab aber auch
FRG mit 2 und 4 FRS. FRG mit bis zu vier FRS stellten einen
Zielkanal dar. FRG mit 6 FRS wurden als zwei Zielkanäle gerechnet
unabhängig von der Möglichkeit des paarweisen Einsatzes.
Abweichend von den anderen MSD der NVA, verfügten die 8. und die
11. MSD über je einen FR-Schützenzug je MSB. Deshalb verfügen
beide Divisionen über einen höheren Sollbestand an Einmann-Fla-
Raketenkomplexen. MB
III
TT/ Einheit |
Bestand 9K32M |
Zielkanäle |
Bemerkungen |
FRR-3 |
30 |
10 |
|
WSB-3 (Mob) |
18 |
6 |
|
4. MSD |
0 |
(32*) |
97 IGLA, Umrüstung
war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. |
6. MSD (Mob.) |
67 |
23 |
|
7. PD |
39 |
13
(+14*) |
43 IGLA |
10. MSD (Mob) |
67 |
23 |
|
11. MSD |
0 |
(43*) |
130 IGLA, Umrüstung
war jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht abgeschlossen. |
17. MSD (Mob) |
67 |
23 |
|
Summe MB III |
288 |
98
(+89) |
98 Zielkanäle |
MBIV
TT/ Einheit |
Bestand
9K32M |
Zielkanäle |
Bemerkungen |
FRR 5 |
30 |
10 |
|
WSB-5 (Mob) |
18 |
5 |
|
1. MSD |
97 |
32 |
|
8. MSD |
130 |
43 |
|
9. PD |
82 |
27 |
|
19. PD |
67 |
23 |
|
20. PD |
71 |
22 |
|
Summe MBIII |
495 |
163 |
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1990
Der Bestand zum 3.10.1990 betrug 1.896 Systeme. Dieser hohe Bestand
resultiert aus der Tatsache, dass dieser FRK neben den benannten
Truppenteilen der LaSK, auch bei bei den
Luftstreitkräften/Luftverteidigung, der Volksmarine, ja selbst im
Bestand des Wachregiments in Straussberg im Bestand war. Die "Strela
2" wurden durch die Bundeswehr als Fliegerfaust 1 insbesondere zur
Schießausbildung (Gewöhnungsschießen) übernommen.
Foto
links : Fliegerfaustrupp mit Strela 2 bei einer
Gefechtsvorführung,
Foto unten: Ex-Komplex 9K32M auf
Waffenschau
Beide Fotos: R.Wagner zum Tag der offenen Tür 2006
Hohenmölsen.
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2. Bestand des FRK Gefechtsmittel
Bezeichnung |
Typ |
RWD-Nr. |
FRK "Strela 2M" |
9K32M |
97 00 00 |
Startmechanismus |
9P58 |
97 02 00 |
Startrohr |
9P54M |
97 03 00 |
Funkmess-Peiler |
9S13 |
97 30 00 |
Rakete im Startrohr |
9M32M |
97 60 00 |
Mittel zur
technischen Sicherstellung
Bezeichnung |
Typ |
RWD-Nr. |
Prüf- und Kontrollpunkt PKP |
9W810M |
97 08 00 |
Ausbildungsmittel
Bezeichnung |
Typ |
RWD-Nr. |
Feldtrainer |
9F616M |
97 15 00 |
Trainingskomplex |
9F620/620M |
97 16 00 |
Trainingskomplex |
9F622 |
97 20 00 |
Kontrollkomplex |
9F627 |
97 21 00 |
Elektrifizierter Tafelkomplex |
3K235M |
97 22 00 |
Trainingsrakete |
9M32M "T" |
97 61 00 |
Exerzierrakete |
9M32M |
97 62 00 |
3. Gefechtseigenschaften
des FRK
Die wesentlichen Parameter zur
Charakterisierung der Gefechtseigenschaften eines FRK sind die Ausmaße der Vernichtungszone,
die Vernichtungswahrscheinlichkeit, Manövermöglichkeiten,
Deckungsmöglichkeiten und Zeitbilanz. Die taktisch-technischen
Angaben zu den einzelnen Geräten sind auf den entsprechenden
Datenblättern zu finden. (siehe Bestand 9K32)
Ausmaße der
Vernichtungszone |
max. Entfernung: 2.800 m Anflug
und 4.200 m beim Abflug
max. Zielhöhe: 2.300 m
min.
Zielhöhe: 50 m
Zeit des
gelenkten Fluges: 11s
Verbotener
Sektor zur Sonne +/-45°
Selbstzerlegungsgrenze:
14-17 s
Kursparameter:
Ziel Geschwindigkeit max. 150m/s Anflug
und 260m/s Abflug
|
Vernichtungs-
wahrscheinlichkeit |
0,24 mit einer FRa |
Manöver-
möglichkeiten |
- Anzahl der Zielkanäle: 1 je
Fla-Raketenschützengruppe
- Anzahl der Raketenkanäle: 2 je
Fla-Raketenschützengruppe
- Überführung von Marsch in Gefechtslage:
10s
-
Überführung von Gefechts in Marschlage: 11s
- Übergang B3-B1: 50s
-
Übergang B2-B1 12s
|
Zeitbilanz |
- Vorbereitungszeit für 1. FRa: 5s
- Arbeitszeit der Außenspannungsquelle: 40s
- Schießzyklus : 30s |
Bestand/Nachführung
von FRa |
Kampfsatz :48 Raketen für das FRR
siehe auch Raketenbestand
und Lagerung
Zeit zur Vorbereitung einer FRa durch die
TBttr : 120 min
Produktivität der TBttr : 2 FRa je
Stunde |
Deckungs-
möglichkeiten |
nur
zur Unmittelbaren Deckung der begleiteten Truppe geeignet |
Quellen
Autorenkollektiv |
Handbuch für
Fla-Einheiten, 1. Auflage Militärverlag
der DDR 1990 |
NVA, Kdo LasK; CTLA |
Auskunftsbuch der
Truppenluftabwehr 1985, ex GVS B 597030 |
Paul Kneiphoff,
Michael Brix |
Die Truppenluftabwehr der
NVA, Verlag am Park, 2004 |
Karl Heinz Otto |
MTH
"Fla-Raketen", Militärverlag der DDR, 1. Auflage 1985 |
Karl Heinz Otto |
MTH
"Truppenluftabwehr", Militärverlag der DDR, 1. Auflage
1989 |
Ralf
Wagner, 2007 |