Leitwerk 88 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schießaufgaben und Ergebnisse:
Nachdem zunächst die "Gerüchteküche" eine erstmalige Verlegung über den neuen Fährhafen Mukran "vermeldet" hatte, ging es dann doch in altbewährter Weise per Bahn via Polen nach Aschuluk. Doch auf dieser unserer letzten Reise war alles irgendwie anders. In Brest wurde uns gegenüber den vorherigen Jahren eine erheblich kleinere Rampe zum Umladen zugewiesen und der Sammelraum für die Technik war erheblich zu klein, so dass die SLS und andere Fahrzeuge teilweise zwischen den Schienen standen. In Aschulug mußten wir schließlich noch 2 Tage im Zug kampieren, da eine Reservisteneinheit ihr "Wolchow"- Schießen wiederholen musste. Danach gab's noch 2 Tage Campieren auf der Technik im Feldpark, da die Quartiere nicht vorbereitet waren. Impressionen vom Umladen in Brest (Fotos FRR-11/ Sammlung Jörg Freiwald):
Nach einer Vorbereitungswoche begann dann die Überprüfung der technischen und Gefechtsausbildung durch die sowjetische Kontrollgruppe (Fotos FRR-11/ Sammlung R. Wagner): .
Nach dem Lehrgefechtprüfungsschießen war es dann soweit. Das Regiment übernahm zunächst vom FRR-8 die Raketen für das Gefechtsschießen. Dabei handelte es sich aber z.T. um Raketen, die schon einige Einsätze im DHS oder in "Aschu" hinter sich hatten. Ob nun "Gerüchteküche" oder nicht.... Unsere Ex FRR-8ler hatten "schwarze Listen" mit den relevanten Raketennummern besorgt. Die Übernahme konnte man zwar schlecht ablehnen, aber zumindest musste man sie ja nicht auf den ersten Startbalken legen. Leider hat das nicht so richtig geklappt. Es war das einzige Gefechtsschießen, bei dem bei einem start auf ein Ziel gleich drei Raketen versagten. Dadurch wurde die abschließende Bewertung des Regiments eine komplizierte Rechenaufgabe. Im Endeffekt erhielt das Regiment die Note "2".
Bericht aus der Bttr. Chronik der 3. FRBttr zu diesem Gefechtsschießen: "Nach der Meldung an den Leiter der Kontrollgruppe verlegten wir in den Stellungsraum. Hier wurden nun die Besatzungen den Kotrolloffizieren vorgestellt und die Uberprüfung begann mit dem Herstellen der Bereitschaftsstufe 1. Danach wurden die Funktionskontrolle und der technische Zustand bewertet. Im Anschluss gingen wir in die Bereitschaftsstufe 3 über und die Offiziere begannen mit der Überprüfung des Personalbestandes. Hierbei zeigte sich, dass es trotz Dolmetscher zu einigen Problemen in der Verständigung kam und wir zu Hilfsmitteln greifen mussten. Während dieser Zeit zeigte sich die Steppe von ihrer besten Seite, denn die Sonne brannte ganz schön. Der Donnerstag begann für uns ungewöhnlich, musten wir doch die Stellung für das LGPS mit laufender Station beziehen. Während des LGPS bewiesen die Besatzungen, dass sie gewillt waren, die gestellten Aufgaben zu erfüllen und erfassten trotz dem Einsatz von Störungen jedes Ziel. Nach dem LGPS konnten die sowjetischen Kontrolloffiziere einschätzen:" die Besatzungen sind bereit zum Gefechtsschießen". Es schloss sich ein sofortiger Stellungswechsel an, um die Fahrzeuge nochmals aufzutanken und dann die Stellungen für das Gefechtsschießen zu beziehen. Jetzt begann für uns die Zeit des Wartens und in den Besatzungen wurde die Nervosität immer größer. Wir versuchten, um uns abzulenken mit den Schiedsrichtern ins Gespräch ui kommen. Dieses kam mit Hilfe des Dolmetschers nur zögernd in Gang und nach einer kurzen Zeit hing dann jeder seinen Gedanken nach. Endlich kam der Befehl zum Beladen. Gewissenhaft führten wir die vorgeschriebenen Kontrollen an den Raketen durch, danach nachher beim Start ja alles ordnungsgemäß vonstatten geht. Auch der sowjetische Kontrolloffizier überzeugte sich noch einmal. Dann kam das Kommando: "B1-Gefechtsarbeit erlaubt". Nun wussten wir, es würden nur noch wenige Minuten vergehen, bis die Ziele auf den Sichtgeräten zu sehen waren. Das erste Ziel wurde nur kurzzeitig gesehen, denn es zerlegte sich selbst. Somit herrschte wieder viel Aufregung, aber es blieb nicht viel Zeit, denn das Ziel Nr.02 flog die Zone ein. Beide Besetzungen erfassten das Ziel, aber die Startkommandos erhielten die 1., 2. und 4.Bttr. Im Fernsehvisier sehen wir die Zielvernichtung. Nun wussten wir, das Ziel Nr. 03 ist unser Ziel. Es wurde ebenso stabil erfasst und an den BC gemeldet. Als die Besatzung des Genossen Wolf das Startkommando erhielt, reagierte der Gen. Tiedke sofort und betätigte den Startknopf. Bange Sekunden machten sich breit, denn noch war nichts zu hören. Doch dann der erlösende Augenblick und mit einem Fauchen löste sich die Rakete aus dem Container und flog auf Zielkurs. In der Station blickten alle gespannt auf die Sichtgeräte, ob auch alles ordnungsgemäß verlief. Ein Feuerball zeigte den Treffer der Raketen unserer Einheit und der 5. Bttr. an. Nun herrschte eine große Freude und vor lauter Aufregung vergaß der Gen. Wolf die Koordinaten der Zielvernichtung zu melden. Erst durch einen Hinweis des Dolmetschers wurden die Koordinaten, 14-00,8, gemeldet. Kurz nachdem das Ziel Nr.03 vernichtet war, flog das Ziel Nr.04 ein. Wiederum erhielt unsere Bttr., gleichzeitig mit der 1. und 4. Bttr., das Kommando zur Zielvernichtung. Dieses mal sollte die Besatzung des Gen. Pfeiffer schießen. Von den 3 gestarteten Raketen vernichtete keine das Ziel, so das es erneut auf Kurs gebracht wurde. In den Besetzungen des Gen. Pfeiffer und Wolf machte sich eine deprimierende Stimmung breit, denn keiner wusste, warum die Raketen nicht getroffen hatten. Beim wiederholten Einflug vernichtete die 1. Bttr. das Ziel. Als das Ziel Nr. 05 anflog, herrschte wieder eine besonders Spannung, denn wer würde noch einmal zum Start kommen. Beide Besatzungen fassten das Ziel sofort auf, doch der Gen. Wagner entschloss sich die Besatzung des Gen. Pfeiffer noch einmal schießen zu lassen. So erfolgte um 18.41 Uhr der Start der zweiten Rakete, gleichzeitig mit der 4. Bttr. und das Ziel wurde vernichtet. Auf Befehl wurde die Bereitschaftsstufe 3 eingenommen und die Container entladen. Die sowjetischen Kontrolloffiziere beglückwünschten uns zum erfolgreichen Absolvieren des Erstschießens. Nachdem wir die Marschbereitschaft hergestellt hatten, verlegten wir in den Feldpark und stellten die Maschinen aufgetankt ab."
und wie fast immer gabs Erinnerungsphoto`s vor der LA..... (Fotos FRR-11/ Sammlung R. Wagner)
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