37 mm Flak M1939

Entwicklung

Bereits seit Mitte der 30-er Jahre wurde im Artillerie Werk Nr. 8 "Kalinin" an der Entwicklung eines 37 mm Flak-Systems gearbeitet. 1936 wurde eine 37 mm Maschinenkanone von Spitalny erprobt, die eine Anfangsgeschwindigkeit fast 1000 m/s aufwies (20-K) und im März 1938 erfolgt die Erprobung eines Gasdruckladers (100-K) des Konstrukteurs Komarzik. Beide Systeme befriedigten nicht. 

Parallel dazu war auf Basis der 40 mm Flak Bofors L/60 Modell 1936 eine 45 mm Flak mit der Bezeichnung ZIK-45 bzw. 49-K entwickelt und erfolgreich erprobt worden. Da die militärische Führung jedoch das Kaliber 45 mm für eine automatische Flak zur Deckung der Truppen für zu groß erachtete, erging 1938 Auftrag, auf dieser Basis eine 37 mm Flak zu entwickeln. Das Projekt erhielt die Bezeichnung ZIK-37, der firmeninterne Index lautete 61-K. Die Leitung des Projekts übernahmen M.N. Loginow und L.A. Loktew. Bereits Ende 1938 konnte die Erprobung beginnen und 1939 begann die Serienproduktion im Werk Nr.8 unter der Bezeichnung 37 mm automatische Flak M1939. Die Parallel angelaufene Produktion der 45 mm Flak wurde 1940 nach 190 produzierten Geschützen eingestellt. Bis zum 01.01.1941 hatte das Werk Nr.8  544 M1939  hergestellt. Ab 1942 erfolgte die Produktion im Werk Nr. 4 "Woroshilow" . Insgesamt wurden in der UdSSR 9132 37 mm Flak M1939 hergestellt.

Gefechtsschießen mit der 37 mm Flak M1939 -1989! Photo- (26)

links eine 37mm Flak M1939 mit Schild Photo - (8)

Die Flak war auf einer Zweiachs-Kreuzlafette untergebracht und war dadurch sehr leicht und schnell in Feuerstellung zu bringen. Automatisiert waren die Zuführung der Rahmen mit je 5 Granaten, das Öffnen und Schließen des Verschlusses, der Hülsenauswurf und der Richtvorgang. neu war das automatische Flak - Viser AZP-37-1, daß auf Grund seiner Skaleneinteilung eine schnellere Ermittlung der Anfangsangaben zum Schießen erlaubte.  

Da die 37mm Flak M1939 auch oftmals im Erdkampf eingesetzt wurde erhielt sie später einen leicht gepanzerten Schutzschild, der jedoch wenig verwendet wurde. Bereits nach Kriegsausbruch hatte die Truppe provisorisch Flakgeschütze auf LKW der Typen Zis-5 und GAZ-AA montiert. 1942/43 wurde eine Fla-SFL auf einem Kettenfahrgestell mit der Bezeichnung SU-72 erprobt, jedoch nicht in die Bewaffnung übernommen.

Bei GAZ (Gorkowski Abtozavod) wurde ab 1944 das Geschütz auch direkt auf die  Ladefläche der LKW Zis-5 oder Zis-42 montiert. Ebenfalls erprobt wurde die Flak auf dem Halbkettenfahrzeug ZiS-43. Auf Basis der SFL SU-76 wurde 1944 die Fla-Sfl ZSU-37 entwickelt und bis 1948 320 Stück gebaut. Bei mehreren Fahrzeugen wurde ein optischer Entfernungsmesser (1m Basis) in den Turm der Fla-SFL integriert

ZSU-37 und 37mm Flak M1939   LKW auf ZIS-43 Photo/Zeichung (29)

1944 erfolgte im Werk Nr.4 die Entwicklung der 37 mm Zwillingsflak W-47. Das Geschütz wurde bis 1949 in einer kleinen Serie (Ca. 150 Stück gebaut)

Aus der 37 mm Flak M1939 wurde mehrere Schiffsgeschütze entwickelt. Als Ableitung entstanden ab 1938 im Werk Nr.8 für die Marine die Solo-Flak 70-K, die Zwillingsflak 66-K und der Flak-Vierling 46-K. Die Zwillingsgeschütze wurden u.a. auf den schweren Kreuzern der "Kronstadt" - Klasse und Linienschiffen der Klasse "Sowjetunion" eingesetzt. Der Flak Vierling kam u.a. auf dem Linienschiff "Oktoberrevolution" zum Einsatz. 1940 begann im Werk Nr.4 die Entwicklung des 37 mm Zwillingsturms W-11. Die Einführung erfolgte erst nach Beendigung des 2. Weltkrieges. Die Produktion endete Ende der 50-er Jahre  

Von 1957-1960 wurde in der UdSSR nochmals eine 37 mm Fla-SFL, die ZSU37-2 "Jenissej" entwickelt. Im Gegensatz zu den chinesischen Weiterentwicklungen basierte die Bewaffnung jedoch nicht auf der Flak M1939, sondern wurde vom Konstrukteur der 37mm MK NR-37 (Bewaffnung der MiG-17) Nudelmann entwickelt. Dieses Projekt wurde zugunsten der ZSU 23-4 "Shilka" aufgegeben 

Fla SFl "Jenissej" Photo-5

 

Ralf Wagner, 2003