57 mm Fla-SFL ZSU 57-2

Einsatz in der 11.MSD  und der NVA

Die Zufuhr der Fla-SFL ZSU 57-2 begann im Herbst 1957. Insgesamt importierte die DDR 129 Stück. Diese waren sowohl für die Flak - Regimenter der PD/MSD sowie die Fla-SFL Batterien der MSR und PR vorgesehen. Die Flakregimenter der MSD/PD sollten mit je 2 Flakbatterien S-60 und ZSU-57-2 ausgerüstet werden. Auf Grund der Umstrukturierung der TLA wurde jedoch in diesen TT  vor der kompletten Ausrüstung je eine Fla-Sfl-Batterie gestrichen und die Regimenter zu Abteilungen umstruk- turiert. Die Fla-Sfl Batterie der FA verfügte über sechs ZSU 57-2.

Die Einführung in den Fla-Sfl. Batterien der MSR wurde praktisch nicht umgesetzt. In der Regel verfügten diese Batterien nur über die Ersatz- bewaffnung (37mm  Flak M1939) und wurden 1961 ersatzlos aufgelöst.

Für die Fla-Sfl-Batterien der Panzerregimenter waren ursprünglich sechs ZSU 57-2 je Batterie vorgesehen. Deren Zahl wurde 1961auf vier verringert. Ab 1967 erhielt außerdem jeder Flugplatz auf Grundlage des Befehls 58/67 eine Flakbatterie zur unmittelbaren Deckung, die mit vier (?) Fla-Sfl ZSU 57-2 und zwei (?) 14,5 Fla MG-Vierling ZPU-4 ausgerüstet war. Am Ausbau der Stellungen waren in Cottbus und Preschen auch Angehörige der MSR-17 und MSR-18 eingesetzt. In diesem Zusammenhang wurden auf den Flugplätzen auch Splitterboxen errichtet. 

Ab 1968 begann die Ablösung des Systems in den Fla-Sfl -Batterien der PR durch durch die die Fla-Sfl 23-4 und ab 1972 im Zuge der Umstrukturierung der Flak-Abteilungen der PD und MSD in Flakregimentern duch die Dlak S-60. Insgesamt wurde in der der NVA die Ablösung der ZSU57-2 1974 abgeschlossen. Die SFl wurden nur noch als Mob.-Reserve vorgehalten. Zwischen 1981 und 1982 wurden 43 SFL zu Fahrschulpanzern "500U"/"U-500" ("U-Boote") umgebaut. 

ZSU57-2 bei der Ehrenparade in Berlin zum 

Jahrestag der DDR 

Das Flak-Regiment 11  erhielt seine erste Fla-SFL ZSU 57-2 am 20. Februar 1958, (Überführung aus Erfurt), zugleich auch erste ZSU 57-2 in der 11. MSD, jedoch ohne deutsche Beschreibung . Zu diesem Zeitpunkt existierte auch noch keinerlei Dienstvorschrift zu dem System. Diese Fla- SFL kam zunächst in die Regimentsschule. 

1961 erhielt die 11. MSD 9 Fla-SFL und zwei SPW 50PK. Fünf SFL erhielt das damalige FR-11, so dass die 1. Flak-Batterie ihre 37 mm Flak abgeben und zur Fla-Sfl Batterie umstrukturiert werden konnte. Als Führungsfahrzeug kam ein zur BBS umgerüsteter SPW-50 PK zum Einsatz. Dieses Fahrzeug war der Batterieführungsgruppe zugeordnet und verfügte zur visuellen Luftzielaufklärung einen optischen Entfernungsmesser (1m Basis). Auf Grund der neuen Abteilungsstruktur (1961) wurde keine weitere Batterie des Truppenteils mit diesem System ausgerüstet. Das System blieb bis 1973 in der FA-11 im Einsatz und wurde mit der Umstrukturierung zum Flak-Regiment durch die 57 mm Solo-Flak S-60 mit Funkmessfeuerleitgerät abgelöst. 

Ebenfalls 1961 gab die Fla-SFL Batterie des PR-11 ihre als Ersatzbewaffnung genutzten 37mm Flak M1939 ab und ersetzte diese durch die ZSU-57-2. Hier blieb sie bis zur Ablösung durch die ZSU 57-2 (1972?) im Bestand. 

  Fla-SFL 57-2 der NVA im Einsatz:

  links FA11 - während einer TÜ Fhoto-(18)

  rechts - auf dem Marsch (8) 

  rechts unten- in der Gefechtsordnung (25)  

Besatzung

Die Besatzung bestand aus 6 Mann. Der Fahrer hatte seinen Platz wie beim T-54 im Linken Bugbereich der Wanne. Es gab einen Durchgang zum Kampfraum. Im Turm befanden sich jeweils vorn die Plätze der Ladeschützen jeweils links und rechts des Zwillingsgeschützes. Auf der linken Seite hinter dem Ladeschützen war der Platz des Richtkanoniers (richtet nach Seiten und Höhenwinkel). Auf der rechten Seite hinter dem Ladeschützen saß der Visierkanonier (Entfernungs- und Geschwindigkeitsbestimmung und Ermittlung des Kursparameters) Ganz im Heck befand sich der Platz des Kommandanten. 

Plätze der Besatzung: 

Antreteordnung: "Vor der Fla-Sfl angetreten" Antreteordnung: "An die Fla-Sfl" Plätze der Besatzung im Fahrzeug  

K - Kommandant
Fa - Fahrer

1 - K1 Richtkanonier

2 - K2 Visierkanonier

3 - K3 Ladekanonier

4 - K4 Ladekanonier

Taktisch - technische Angaben  

Gefechtsmasse 28t
Länge 8,480m
Breite 3,270m
Höhe 2,750m
Motorleistung 4 Takt Diesel/12V  W-54 520 PS
VMax 30-50 km/h /Gelände/Strasse)
Fahrbereich 

320-400 km (Gelände/Strasse) ohne Zusatzbehälter  

460-575 km (Gelände/Strasse) mit Zusatzbehälter  

Steigfähigkeit bis 30°
Überschreitfähigkeit  1,4m
Watfähigkeit  0,8m
Besatzung 6 Mann
Nachrichtengeräte Funkgerät R-113 und Bordsprechausrüstung R-124
sonst. Ausrüstung  Nachtsichtgerät TWN-1,   Winkelspiegel TNPU-185-B, Satz zur Spezialbehandlung GES-10 und Feuerlöschanlage
Bewaffnung

2x 57 mm Flak S68

Munitionsvorrat 300 Granaten
Munition

Splittergranatpatrone UOR-281/UOR-281-U mit Leuchtspur und Aufschlagzünder MG-57/MG-3-57

Panzergranatpartone UBR-281/UBR-281-U mit Leuchtspur und Bodenzünder MD 10

Masse Patrone: 6,61 kg

Masse Granate: 2,8 kg

Anzahl Patronen je Rahmen (clip): 4

Masse Rahmen mit Patronen 28,5 kg

Richtbereich

Höhenrichtbereich -5° bis +85°

Seitenrichtbereich 360°

Richtgeschwindigkeit (Seite) 0,2-36°/s

Richtgeschwindigkeit (Höhe) 0,2-20°/s

Winkel je Handradumdrehung 2°

Feuerhöhe bei 0° Rohrerhöhung: 1,9m

Visier

Reflexvisier WK-3, Arbeitsbereich: 

Entfernung zum Vorhaltepunkt: 5.500m

max. Zielgeschwindigkeit : bis 350m/s 

Skaleneinteilung der Zieleinrichtung:

Entfernungsskale: 100m

Kursskale: 0-25

Geschwindigkeitsskale: 100m/s

Skale des Neigungs- und Steigungswinkels 

Feuergeschwindigkeit 200-240 Schuss/Minute
V0 1000 m/s
Feuerbereich

größte Schußhöhe:   8.800m

größte Schußweite: 12.000m

prakt. Zielhöhe: 100-4000m

prakt. Zielentfernung: 5.500 

Ralf Wagner, 2003

letzte Aktualisierung : 02/2004

Quellen:

Heinz Kühn, 

Steffen Gusczinski u.v.a

Truppenchronik des Truppenteils Georg Stöber 1953-1981 . 

Gerold Möller" 11. Mot.-Schützendivision 1956-1990", Selbstverlag Gerold Möller, 2. Auflage 2001
Helmut Krause

Diplomarbeit:"Zur qualitativen Veränderung der Struktur und Bewaffnung in der Entwicklung der TLA zur selbst. Waffengattung der LaSK der NVA bis zum Ende der 60-er Jahre", NVA, Militärgeschichtliches Institut der DDR, 1984 /ex GVS B415 732

Hr. Lange

Materialstudie: "Die Entwicklung der Truppenluftabwehr der NVA 1956-1974", NVA, Kdo Lask, CTLA, 1975 ex GVS B237077

Kneipphoff/Brix Die Truppenluftabwehr der NVA, edition ost, 1. Auflage 2004
Wilfried Kopenhagen" Die Landstreitkräfte der NVA", Motorbuch Verlag,  1. Auflage 1999 
Wilfried Kopenhagen" Die andere deutsche Luftwaffe", Transpress, 1. Auflage 1992
Lutz-Reiner Gau, Jürgen Plate, Jörg Siegert Deutsche Militärfahrzeuge "Bundeswehr und NVA", Motorbuchverlag, 1. Auflage 2001
Autorenkollektiv Handbuch für Kanoniere der Truppenluftabwehr, 4. Auflage Militärverlag der DDR 1976
Said Amidow Internetseite Vestnik PVO  
ohne Autorenangabe NVA ARMORED FORCES (Seite zur Bewaffnung der Vietnamesischen Volksarmee) inzwischen inaktiv 
ohne Autorenangabe Chinese Defence Today - Inoffizielle Seite der chinesischen Volksarmee. 
Karl Heinz Otto MTH "Flakartillerie", Militärverlag der DDR, 1. Auflage 1987
Fotos/Tabellen:

(5)Internetseite Vestnik PVO

(7) MTH "Flakartillerie",

(8) Armeerundschau (div. Ausgaben)

(18) Truppenchronik des FRR-11

(25) Zygankow/ Sossulin: Geschütze Granatwerfer, Geschoßwerfer

(28) Chinese Defence Today  

(30) Moderne Kriegstechnik, Verlag des MfNV, 1958 

(31) NVA ARMORED FORCES