23 mm Flak ZU 23-2

Entwicklung

Anfang der 50-er Jahre wurden die mit der 25mm Flak und der 37mm Flak ausgerüsteten leichten Flakregimenter mit der 57mm Flak S-60 ausgerüstet. In den Fla-MG Batterien der Mot-Schützenregimenter waren die DschK durch die 14,5mm FlaMG ZU-2 und ZU-4 abgelöst worden. Deren Effektivität wurde als nicht ausreichend angesehen und deshalb 1954 die Entwicklung einer leichten Flak mit Kaliber 23mm in Auftrag gegeben.

Die Vorgeschichte dieses Geschützes reicht bis in die 30-er Jahre zurück und als Voläufer müssen eher die vor dem 2. Weltkrieg entwickelten 23mm Bordkanonen angesehen werden. Letztendlich ist jedoch nur die Munition übernommen worden. Anfang der 30-er Jahre verfügten sowjetische Flugzeuge ausschließlich MG- Bewaffnung. Deshalb wurde in verschiedenen Konstruktionsbüros die Entwicklung von Maschinenkanonen (MK) in Angriff genommen. Eine der ersten MK war die 20 mm MK SchWAK, die1936 auf Basis des 7,62 MG SchKAS entwickelt wurde. Daneben gab es verschiedene weitere Projekt, so die 20mm Universal MK AP-20 (Bordkanone, Panzerkanone, Flak). Generell wurde versucht auf Basis der verschiedenen MK leichte Flakgeschütze zu entwickelt. Dabei wurde sich im Wesentlichen an der 20mm Flak 30 von Rheinmetall orientiert. Da die Wirkung der 96 g schweren 20mm Geschosse als nicht ausreichend erachtet wurde, wurde auf die Entwicklung von MK größerer Kaliber in Auftrag gegeben

Ab 1937 wurde an einem 23 mm Geschoss mit 200 g Geschoßmasse gearbeitet. Für diese Patrone wurde im OKB 16 unter Leitung des Konstrukteurs Taubin die MK MP-6 sowie im OKB-14 die MK TKB-198 (Salitzew/ Galkin) und TKB-201 (Wolkow/ Jarzew) entwickelt. Alle drei Systeme wurden nicht in die Bewaffnung aufgenommen. Aber für die MP-6 und die TKB-201 sollte eine Fla-Lafette entwickelt werden.

1939 wurde zunächst versucht, die MP-6 mit der Einachs-Lafette der 20mm Flak 30 von Rheinmetall zu kombinieren, ab 1940 folgten Versuche mit den Lafetten der 25mm Flak (72K) und der 37mm Flak (61K). Nachdem Taubin 1941 verhaftet wurde, wurde das Projekt eingestellt. Das Projekt TKB-201 wurde 1941 unter der Bezeichnung WJa-23 in die Bewaffnung eingeführt. Die MK wurde ausschließlich in die IL-2 eingebaut. Auch für die WJa-23 gab es ein Projekt für die Nutzung als Flak mit der Rheinmetalllafette. Ein weiteres Projekt aus dem Jahre 1942 war eine Fla-Sfl auf Basis des T-34 mit vier MK WJa-23.

Der 1954 durch GAU  gestellte Entwicklungsauftrag beinhaltete eine 23mm Solo,- Zwillings und Vierlingsflak. Im Februar 1955 begann im ZKB-14 unter der Bezeichnung 2A14 die Entwicklung des Waffensystems. Im April 1956 fand die Werkserprobung ZU-1 und einer Version für die Gebirgsjäger der ZGU-1 statt. Im September 1956 wurden jedoch die Entwicklung der Solo und der Vierlingsflak eingestellt. Insgesamt wurden 3 verschiedene  23-mm Zwillingslafetten entwickelt - die   ZU-40 auf zweiachsigem Fahrwerk,  ZU575 mit Zweiachsfahrwerk (versuchsweise als selbstfahrende Lafette ausgerüstete mit 18,7 PS M-72 Motor) und die einachsige Zu-14 (Lafette ähnlich der 2cm Flak 38). Im Ergebnis der Erprobung wurde 1960 die Serienfertigung der ZU-14 unter Bezeichnung ZU-23 (GRAU Index 2A13) festgelegt. Die Waffe wurde im Werk 535 bis 1991 fast unverändert produziert 

Ralf Wagner, 2004