23 mm Flak ZU 23-2

Einsatz in der NVA und im FRR-11 

Die 23 mm Zwillingsflak wurde ab Ende 1964 in den Fla-Batterien der MSR eingeführt und löste dort das Vierlings 14,5 mm Fla-MG ZPU-4 ab. Als Zugmittel diente der leichte LKW LO-1800, auf dem auch der komplette Kampsatz von 2000 Granaten, Ersatzläufe und Tarnsätze mitgeführt wurden. 

Als BBS diente der FLW-61 mit Funkgerät und Luftlagekarte, ebenfalls auf Basis des LO-1800. Offensichtlich war die Einführung dieses Systems nur als Übergangslösung gedacht, da seit dem Stellenplan vom 1.12.1965 die MSR und PR strukturmäßig über eine Fla-Sfl Batterie ZSU 23-4 verfügen sollte. Dieser Umrüstungsprozess begann aber real erst 1968 und zog sich über 6 Jahre hin, so dass die die 23 mm Flak ZU-23-2 noch bis 1975 in einzelnen MSR eingesetzt wurde. 

Nach der Einführung der Fla-Sfl ZSU 23-4 gingen die Geschütze in die Reserve. Mit Einführung der ersten Fla-Raketenkomplexe entstand die Notwendigkeit, die Einheiten vor Luftangriffen aus kurzer Distanz zu decken. Deshalb erhielten diese Fla-Raketenbatterien einen Fla-Zug 23-2 im Soll 2 - Bestand.   

1979 erhielt das FRR-11 die 23mm Flak ZU 23-2, die sich ausschließlich im Soll-2 Bestand befand und zusammen mit der Einmann Fla- Rakete 9K32 "Strela 2M" zur unmittelbaren Deckung der Startstellungen der Fla-Raketenbatterien diente . Die Technik war im konservierten Zustand im Regimentspark eingelagert. Die Wartungen erfolgten jeweils im Rahmen der VNP. Zur Übung "Jug`84" erfolgte die Entkonservierung der Geschütze und ihre Besetzung mit Reservisten. Diese nahmen dann an der kompletten Übung im Raum Altengrabow - Letztlinger Heide teil und wurden zur Deckung der Batterien eingesetzt.

Weiterhin wurde das Geschütz in den 8 Fla-Batterien der Flugplatzkommandos und Kampfgruppeneinheiten eingesetzt. Zum Ende der DDR wurde noch einmal ein Projekt verfolgt, den SPW-152 mit einer 23 mm Zwillingsflak auszurüsten. 1990 verfügte die DDR noch über einen Bestand von 924 ZU-23-2, die zum überwiegenden Teil nach Griechenland geliefert wurden.

23mm Flak des Fla-Zuges der 3.Bttr. während der Truppenübung JUG-84" Links auf dem GDP -"Leipziger Straße", oben auf dem  TÜP Letzlinger Heide 1984. (Fotos: Sammlung Ralf Wagner)  

Ralf Wagner 2004

Taktisch - technische Angaben  

Masse in Marschlage (mit Bezügen und aufmunitioniert) 950kg
Masse einer Waffe  72 kg
Masse eine Gurtkastens mit 50 Granatpatronen 35,50 kg
Masse einer Granatpatrone 0,450kg
Geschossmasse  0,189kg
Schußweite 2500m
Schußhöhe 1500m
V0 970m/s

theor. Feuergeschwindigkeit 

(mit 2 Rohren)

1600-2000 Schuß/Minute
prakt.Feuergeschwindigkeit (mit 2 Rohren) 400 Schuß/Minute
Bedienung 0/1/5 Mann
Höhenrichtbereich -10° bis +90°
Seitenrichtbereich keine Begrenzung
Bodenfreiheit 360 mm
Spurweite 1640 mm
Länge in Marschlage 4570 mm
Breite in Marschlage 1830 mm
Höhe in Marschlage  1870 mm
Feuerhöhe bei 0° Rohrerhöhung 620 mm
Anzahl der Züge 10
Länge der Waffe mit Mündungsdämpfer 2555 mm
Marschgeschwindigkeit im Gelände 20 km/h
Marschgeschwindigkeit auf Straßen  bis 70 km/h

Zeiten

Herstellen der Feuerbereitschaft 8:30 min
Herstellen der Marschlage 2:30

Arbeitsbereiche des Flakvisiers:

Zielgeschwindigkeit bis 300m/s
Entfernung zum Vorhaltepunkt 0 bis 2000m
Kurswinkel unbegrent
Neigungswinkel 0 bis 90°
Steigungswinkel 0 bis 60°

Skalenteilung des Visiers

Entfernungskale 100 m
Kursskale
Geschwindigkeitsskale 5m/s
Skale für Neigungs und Steigungswinkel

 

 

Quellen

DV NVA DV 327/0/002 Gefechtsvorschrift der Flakartillerie der Truppenluftabwehr Batterie bis Geschütz/ Fla-Sfl, 1985
Herausgeber MfNV d. DDR Handbuch für Kanoniere der Truppenluftabwehr, 4.Auflage 1975
Herausgeber MfNV d. DDR Handbuch für Fla-Einheiten, 1.Auflage 1990
Lange

Materialstudie: "Die Entwicklung der Truppenluftabwehr der NVA 1956-1974", 

NVA, Kdo Lask, CTLA, 1975 (?) ex GVS B237077
Helmut Krause

Diplomarbeit:

"Zur qualitativen Veränderung der Struktur und Bewaffnung in der Entwicklung der TLA zur selbst. Waffengattung der LaSK der NVA bis zum Ende der 60-er Jahre"

www*, russisch Artikel, über die Entwicklung von Flakautomaten und Halbautomaten zwischen 1918 und 1965 
Wilfried Kopenhagen "Fliegerabwehrwaffen der Sowjetunion" in Fliegerjahrbuch 1980, Transpress 1979
Wilfried Kopenhagen "Flugzeugwaffen der UdSSR in Vergangenheit und Gegenwart " in Fliegerjahrbuch 1979, Transpress 1978
Autor nicht angegeben Dembelsker Album - Internet-Seite über den Einsatz einer sowjetischen Fallschirmjägereinheit in Afghanistan -> www Fotos (1) und (2)
Vitali Moisejew " Panzer am Dnestr", Tankomaster 4/2000 www  Fotos (3) und (4) 
Said Aminow Vestnik PVO, Internet-Seite zur sowjetischen/russischen Luftverteidigung www Fotos (5 bis 9)  
Autor nicht angegeben Cedarland- Lebanese News in Pictures, Internet-Seite mit aktuellen Fotos aus dem Libanon (Fotos 6,7) www 
Autor nicht angegeben

Army Recognisation - Internet-Seite über Waffensysteme (internat.) www 

(Fotos 8,9)

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