Einsatz in der NVA
Die Fla-Sfl ZSU23-4 löste in der NVA in den MSR das 14,5 mm Fla-MG ZPU-4
und die 23 mm Flak ZU-23-2 und in den PR die Fla-SFl ZSU 57-2 ab. Die Fla-MG
und Flak-Batterien in den
MSR wurden zu Fla-Sfl-Batterien umstrukturiert. Die erste
Strukturänderung erfolgte bereits, bevor die erste "Shilka" eine NVA
Einheit erreicht hatte. Nach dem Stellenplan, gültig ab 1.1.1965,
sollte eine Fla-Sfl Batterie über 6 Fla-Sfl ZSU23-4 verfügen.
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Ab 1.1.1968
wurde in den Streitkräften der Mitgliedsstaaten des Warschauer
Vertrages die Einheitsstruktur des Vereinigten Oberkommandos. umgesetzt.
Diese sah für die Fla-Sfl-Batterie nur 4 Gefechtsfahrzeuge
ZSU-23-4 vor.
1968 begann die Zuführung der ersten "Shilka's" in den NVA-Lehreinrichtungen,
insbesondere der Offizierschule Löbau. Damit gelingt es erstmals in der TLA einen
Ausbildungsvorlauf bei der Einführung eines neuen Systems zu
erreichen. Mehrere diese "Shilkas" wurden in Folge zu
Kabinettstationen umgebaut.
1969 werden als erste Einheiten die
Fla-Sfl Batterien der 4. und der 8. MSD mit dem System ausgerüstet.
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Insgesamt zog sich der Prozess der Ausrüstung der Einheiten mit
dem System "Shilka" bis 1975 hin. Als letzte erhielten die
Regiments-Fla-Einheiten der 7.PD und das MSR-9 die "Shilka". Auf Grund
des langen
Einführungsprozesses
wurden 4 Modifikationen eingeführt: die ZSU-23-4 ("0"), ZSU23-4W und
ZSU23-4W1 und ZSU23-4M. Die ZSU23-4 ("0") gab es nur an
den Lehreinrichtungen, zum Teil als Kabinettstation. Im Zuge der
Hauptinstandsetzungen wurden die älteren Versionen W und W1 auf den
Standart M/M1 gebracht.
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1990 wiesen die
"Shilkas" der NVA daher in den im Wesentlichen einen einheitlichen
Ausrüstungs- standard aus. Obwohl 1982 mit dem Fla-Raketen-
Artillerie- system 2S6/2K22
"Tungusta" die Produktion des "Shilka"-Nachfolgers
"Tunguska" begonnen hatte und ab 1989 für den Export
freigegeben wurde, war eine Ablösung der "Shilka" in der
NVA zunächst
nicht geplant. Statt dessen sollten die "Shilkas" weiter
modernisiert werden Mit der Einführung einer geringen Anzahl von
9K31 Strela 1 1975 in einigen Panzerregimentern des MB III wurden
die betreffenden Fla-Sfl -Batterien zu
Fla-Raketen-Artilleriebatterien umstrukturiert. Die vier
Fla-Sfl bildeten nun einen Fla-Sfl-Zug. Mit Einführung des
FRK 9K35 Strela10 ab 1987 sollte diese Struktur langfristig in
allen MSR und PR umgesetzt werden |
1988 verfügte die NVA über
insgesamt 116 Systeme, davon 96 in den Regiments-Fla-Einheiten (24
Batterien) und 20 (5 Batterien) konserviert als Mobilmachungsbestand
(je Mob-Division eine Fla-Sfl-Batterie). |
1989 entfielen auf Grund
der Auflösung der Panzer- regimenter in den MSR und je eines
Panzerregi- ments in den PD weitere 6 Fla-SFL Batterien (24
ZSU-23-4), so dass sich in den Linieneinheiten noch 72 ZSU 23-4
befanden. Die Shilkas der auf- gelösten Batterien sollten nach einer
HI der Mob.-Reserve zugeführt werden. Nach Information des Berlin
Information Center For Transatlantic Security (BITS) soll die NVA
1990 über 128 "Shilkas" verfügt haben. Eventuell
resultiert die Differenz von 12 Maschinen aus dem Bestand der
Lehreinrichtungen. Nach BITS Angaben war geplant 120 "Shilkas" an
Griechenland zu liefern, 1994 wurde diese Planung offensichtlich
auf 72 Shilkas reduziert. Es ist jedoch nicht
nachvollziehbar, dass Griechenland überhaupt ZSU23-4 erhalten
hat. Zwei Shilkas und eine MTO
wurden 1991 an Israel abgegeben. Einzelne "Shilkas"
erhielten auch die USA, Frankreich und Großbritannien. Einzelne
Maschinen dienten als Hartziel bei der waffentechnischen
Erprobung. |
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Taktisch - technische
Angaben
Zeit
zur Herstellung der Feuerbereitschaft: 5:00 min
Stellungswechsel
5:00 min
max.
Dauerbetriebsart Funkmeßfeuerleitgerät: 8 h
max.
Dauerbetrieb der Richtantriebe: 2 h
max.
Dauerbetrieb der KWS-Anlage: 4 h
1. Fahrzeug / Stromverorgung
Gefechtsmasse |
21t |
Watfähigkeit |
bis 1 m |
Länge |
6,535 m |
Überschreitfähigkeit |
bis 2,5 m |
Breite |
3,015 m |
Seitenneigung |
bis 20° |
Höhe |
Marschlage
: 2,644 m
Gefechtslage:
3,165 m |
Marschgeschwindigkeit |
Straße:
bis 50 km/h
Gelände:
bis 30 km |
Spurbreite |
2,5 m |
Bodenfreiheit |
0,38 - 0,43 m |
Fahrbereich |
bei
KS- Reserve für 1,5 bis 2 h Arbeitszeit der Gasturbine
auf
Straßen: 450 km
im
Gelände. 300 km |
Antrieb |
W-6M1
4-Takt-Diesel, 6 Zylinder, 280 PS(199kW) bei 2000 U/min |
Stromversorgung |
3 Phasen 220
V/ 400 Hz (erzeugt durch Umformer BP-112) |
Primärstromquelle |
Gasturbine DG4
M1 - 51,5 KW (70 PS), 27.600 U/min bei Vollast, Verbrauch ca. 90
l/h, angeschlossen Generator G/SW-2-14 und Umformer BP112 |
2.
Waffensystem AZP 23
Masse einer Waffe |
85 kg |
theor. Feuergeschindigkeit |
3.200 - 3.600Schuß/min* |
V0 der Granate |
900-1000 m/s |
prakt.
Feuergeschwindigkeit |
500
Schuß/min je Rohr
(2000
Schuß/min*) |
Seitenrichtbereich |
360° |
Max. Schußhöhe |
1.500 m |
Höhenrichtbereich |
-4° bis 85° |
Max Schußentfernung |
Schrägentf.
2500 m
Kartenebene
2000 m |
Menge der
Kühlflüssigkeit je Rohr |
85 l |
Masse einer Granatpatrone |
450 g |
Kampfsatz: |
2.000 Schuß |
Feuerunterbrechung zur Rohrkühlung |
15 s nach 150 Schuss |
Kühlmittelmenge
für Flüssigkeitsumlaufkühlung der Waffe |
85 l |
maximaler
Neigungswinkel bei der Bekämpfung von Luftzielen |
10° |
maximale
Geschwindigkeit bei der Bekämpfung von Luftzielen |
25 km/h |
* bezogen
auf Schießen mit vier Rohren. Es konnte jedoch auch nur mit zwei Rohren
gefeuert werden. In der NVA wurde bei Gefechtsschießen generell nur mit
zwei Rohren gefeuert
3.
Funkmessgerät RPK-2M
Auffassentfernung
(BA Sektorsuche) |
12.000 m |
Suchsektor
(Seitenwinkel) |
5-00
bis
13-00
(manuell einstellbar)
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Entfernung der
autom.Zielbegleitung |
10.000 m |
Suchsektor (Höhenwinkel) |
+/-7,5° |
Seitenschwenkbereich der
Antenne |
60-00 (360°) |
Koordinatenfehler bei AZB nach Entfernung |
+/- 10m |
Höhenschwenkbereich der
Antenne |
-01-50 bis
14-40 (ca. -2° bis 87°) |
Koord.-Fehler bei AZB nach Winkelkoordinaten |
+/- 0-02 |
Winkelgeschw.
der Antenne im Suchregime |
20°/s (nach
der Seite) |
Frequenzbereich |
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Auflösevermögen
bei autom. Zielbegleitung |
75 m |
max Leistungsaufnahme |
28 KW |
Öffnungswinkel des
Richtdiagramms |
1° |
Sendeleistung |
15 KW |
4. Richtantriebe
Richtgeschwindigkeit auf
Erdziele |
Seite/Höhe |
15°/s +/-5% |
Richtgeschwindigkeit
auf Luftziele |
Seite
automatisch |
45-60°/s |
Seite halbautomatisch |
65-75°/s |
Höhe
automatisch |
30°/s |
Höhe
halbautomatisch |
55-65°/s |
5. Arbeitsbereich des
Rechengeräts
Koordinaten
x/y (Entfernung in den Kartenebenen) : 9.000 m
Koordinate
H (Höhe) : -100m bis 1.500m
Zielgeschwindigkeit:
450 m/s
Ralf Wagner, 12/2004
Quellen
Brix/Kneipphoff |
Die Truppenluftabwehr der
NVA, edition ost, 2004 |
Gau/Plate/Siegert |
Deutsche
Militärkraftfahrzeuge Bundeswehr und NVA Motorbuchverlag, 1.
Auflage Stuttgart 2001 |
Autorenkollektiv |
Handbuch für Fla
Einheiten, Militärverlag der DDR, 1. Auflage, Berlin 1990 |
Autorenkollektiv |
Handbuch für Kanoniere
der Truppenluftabwehr, Militärverlag der DDR, 4. Auflage, Berlin,
1976 |
Karl Heinz Otto |
MTH Flakartillerie,
Militärverlag der DDR, 1. Auflage, Berlin 1981 |
Karl Heinz Otto |
MTH Truppenluftabwehr,
Militärverlag der DDR, 1. Auflage, Berlin 1989 |
C-TLA der NVA |
Auskunftsbuch der
Truppenluftabwehr 1985 ex GVS B597030 |
www |
shilka.guns.ru - Internetseite von Said
Aminow zur "Shilka" (Russisch) |
www |
North Vietnamese Army Armored Forces: ZSU-23-4
"Shilka" (englisch) |
Anatoli
Dokutschajew |
"Shilka
- Einsatz in 39 Ländern", Utschitelnaja Gazeta"
Nr.17; 22.4.2003 |
www |
Internetseite
von Sergej Tschitschikow zur Offiziersschule Baranow
(russisch) |
www |
Internetseite
zum Einsatz kubanischer Freiwilliger in Angola, speziell
MiG-23 (spanisch) |
www |
Seite
"Radioelektronnaja Woijna" zur Luftschlacht über
der Bekaa-Ebene 1982 (russ.) |
www |
"Disaster
in Lebanon: US and French Operations in 1983" von Tom
Cooper & Eric L Palmer, 2003 auf ACIG.org (engl.) |
www |
JED -
Site (engl.) |
|