Schießen auf Schleppziele

Eingesetzte Schleppziele
1.) Luftsack

Das traditionelle Schleppziel zum Schießen auf Luftziele ist der Luftsack Ab 1960 wurden für die Zieldarstellung 3 IL-28 beschafft, bei denen sich im Bombenschacht eine Seilwinde befand. Das Seil hatte eine Länge von 2000 m und eine Stärke von ca. 5 mm. Der Luftsack war entfaltet ca. 8m lang und wies einen Durchmesser von ca. 1m auf.

Für den Ausfahre des Luftsacks wurde die Geschwindigkeit der Maschine auf ca. 280 km/h reduziert und die Bombenklappe geöffnet. Eine Fliehkraftbremse an der Seiltrommel gewährleistete ein gleichmäßiges Ausfahren des Luftsacks. Das Ausfahren des Luftsacks auf eine Distanz von ca. 1.200m dauerte ca. 1-2 Minuten und wurde vom Beobachter in der Heckkanzel überwacht.

Der Anflug zur Zieldarstellung erfolgte mit einer Geschwindigkeit von etwa 400 bis 420 km/h. Dabei wurde die Feuerstellung mehrfach angeflogen. Nach den letzten Anflug wurde der Luftsack nach passieren des Wechselpunktes über einem festgelegten Gebiet abgeworfen    

Foto 1:Der Beobachter überwacht das Ausfahren des Luftsackes

 Foto 2: IL-28 beim Ausfahren des Luftsackes.
Vor Einflug in die Feuerzone wurde das Stahlseil auf 1.200 ausgefahren

Foto 3/4 Packen des Luftsackes vor dem Start

2.) KT 04

1982 wurde die IL-28 durch die L-39V abgelöst. Die L-39 konnte als Schleppziel sowohl einen Luftsack im speziellen Container, als auch das Schleppziel KT-04 zum Einsatz bringen. Für den Einsatz des KT 04 verfügte die L-39 hinter dem Piloten eine seilwinde und unter dem Bug eine kleine Staudruckturbine für den Antrieb der Seilwinde. Die Seillänge betrug ca. 1.700 m.

Zum Start wurde das Seil auf 800 m ausgefahren, gespannt und das KT04 eingehängt. Für den Start verfügte das LKT04 über einen Startwagen, der nach dem Start am Boden ausrollte. Nach dem Start wurde die Seillänge auf ca. 1.200 m ausgefahren und die Geschwindigkeit auf maximal 600 km/h erhöht. Nach dem Schießen wird die Seillänge gekürzt. Das KT 04 wird auf ca. 300m ausgeklinkt und landet an einem Fallschirm. Gleichzeitig mit der Auslösung des Fallschirms wird ein ballonartiger Puffer an der Rumpfunterseite aufgeblasen, der den Aufprall bei der Landung dämpfen soll. Nach dem Ausklinken des KT-04 zieht die L-39V das Seil komplett ein und landet.

Foto 5: Eine L-39V rollt an den Start, zugleich wird das KT04 in Startposition geschoben und das Seil gespannt Foto 6: Das KT 04 landet nach dem Kappen der Aufhängung am Fallschirm. Unter dem Rumpfbug der ballonartige Puffer.

3.) LZA 07

Ab 1985 wurde als Schleppziel auch der Container LZA07 (Luftzielapperatur 07) eingesetzt. Im Container befand sich eine kleine Winde, die 1.250 m lange Trosse, der Luftsack und ein akustisches Auswertegerät. Mit diesem Auswertegerät wurden die durch im Luftsack befindliche Mikrofone aufgenommenen Fluggeräusche der Geschosse analysiert. Angeblich soll dieser Container aus Schweden importiert worden sein. Der Container LZA wurde durch die L-39ZO an einer Unterflügelstation eingesetzt.

Foto 7: KZA-07 an der Unterflügelstation einer L-39ZO Foto 8: Container KZA-07 und zusammengerollter Luftsack

Ralf Wagner, März 2006

Quellen

W. Kopenhagen Flugzeuge und Hubschrauber der NVA 1956 bis 1970, Militärverlag der DDR 1988
W.Kopenhagen Flugzeuge und Hubschrauber der NVA 1971 bis zur Gegenwart, Militärverlag der DDR 1989 (Foto 5 und 6)
Gebauer/Haubert "Im Zielflugzeug" bericht über die ZDK in Ameerundschau (Foto 1 und3)
O.Kopatz "Luftsack im Feuerhagel der Flakartillerie" in Fliegerjahrbuch 1976. Transpress Verlag 1975 (Foto 2und 4)
W.Kopenhagen Die andere deutsche Luftwaffe, Transpress 1. Auflage 1992
Billig/Meyer Flugzeuge der DDR Motorbuchverlag/ TOM Modellbau (Foto 7 und 8)