Funkmeß-Feuerleitgerät 

GRS-9 (SON-9) 

Einsatz im FR-11/FA-11

Die GRS9a (SON-9a) wurde etwa 1958-59 im Regiment eingeführt.

1960 begann im damaligen FR-11 mit dem ersten Flakschießen mit GRS-9 das Funkmeßzeitalter. Dabei wurde mit 92% Aufgabenerfüllung eindrucksvoll die höhere Treffergenauigkeit demonstriert. 

Zunächst wurde die GRS-9a mit dem Kommandogerät 6-60 (PUAZO 6-60) verwendet. 

Ab 1966 wurde dieses Gerät durch den Analogrechner E2BD ungarischer Produktion ersetzt.

1973 erfolgte die Aussonderung der GSR-9a und die Einführung der RPK-1N Zugmittel für die GSR-9a waren im FR-11/FA-11 die schweren Artillerieschlepper ATS, die ab 1970 durch den T813 ersetzt wurden.  

GSR-9 mit 3m Basis zur Optischen Zielerfassung

 (FR-4)"Armeerundschau"(Osl Spickereit/  W.Fröbus) 

Entwicklung 

Einen Ausgangspunkt der Entwicklung sowjetischer Funkmeß- Feuerleitgeräte bildete das SCR-584, das von den Vereinigten Staaten während des 2. Weltkrieges im Rahmen des Land-and Lease Abkommens in die UdSSR geliefert wurde. Auf dieser Basis entstand zunächst die SON-4 (SON= станция орудийной наводки) in verschiedenen Ausführungen, die später zur SON-9 weiterentwickelt wurde. Im FR-11 wurde die Version SON-9a eingeführt. 

 

Schema : Quellen - 41

 

GRS-9 in Gefechtslage Photo: Quellen -(17)

GRS-9 in Marschlage mit ZIL-151 als Zugmittel Photo: Quellen - (40)

GRS-9 (ehem. FRAZ-40 Zingst) in Gefechtslage. An der Antenne hat sich im Vergleich zur GSR-4 nichts geändert : offene Flimmerpeilung mit rotierendem Strahler und ein-Kanal Signalverarbeitung, Fotos (2)  

 

Einsatzmöglichkeiten/ Ausrüstung

 

Mit der GRS-9a konnten Ziele gesucht, erfasst und begleitet werden. Die Zielbegleitung erfolgte nach Seiten-, Höhenwinkel und Entfernung. Diese Werte wurden an das Kommandogerät übertragen, mit dem die Anfangsangaben zum Schießen bestimmt und Werte zum Richten der Geschütze synchron an diese übertragen wurden. Die GRS-9 konnte mit den Kommandogeräten 5; 6-12; 6-19; 6-60 und E-2-BD zusammenarbeiten. Ausserdem konnte die GRS-9 auch zum Richten von Flakscheinwerfern eingesetzt werden. Dieses Verfahren wurde im FR-11 jedoch nicht praktiziert. 

Die Station war mit einem Kennungsgerät ausgerüstet. 

Spiegel einer GSR-4 im Armeemuseum Dresden (2)

Gegen Funkmessstörungen verfügte die GSR-9a nur über geringe Schutzmöglichkeiten. Es gab eine Schaltung, die bei Rauschstörungen automatisch auf eine andere der 4 festgelegten Frequenzen umschaltete. Außerdem war ein manueller Frequenzwechsel möglich.

Die Zielbegleitung erfolgte durch Flimmerpeilung, wobei der Strahler unsymmetrisch rotierte. Die Anzeige von Seitenwinkel und (Grob) Entfernung erfolgte über ein Rundsichtgerät mit Radialkreisauslenkung. Zur genauen Entfernungsbestimmung diente ein Entfernungssichtgerät mit kreisförmiger Auslenkung. Für die Bestimmung des Höhen und Seitenwinkels gab es jeweils zwei Drehinstrumente (Grob und Fein). Weitere Drehinstrumente dienten der Eingabe von Entfernung und Seitenwinkel bei Zielzuweisung von der P-10 .

Es gab folgende Suchmodi :

1. automatische Rundumsuche mit Höhensuche im Bereich von 0 bis 12° oder vorgegebenem Höhenwinkel. Bei vorgegebenem Höhenwinkel sucht die Antenne von 00-50 bis 12-50.

2. automatische Sektorsuche im Bereich von 30° nach Seitenwinkel und 0 bis 12° nach Höhenwinkel oder vorgegebenem Höhenwinkel.

3. manuelle Suche des Ziels nach Seiten- und Höhenwinkel

 

Das Begleiten der Ziele konnte in folgenden Regimen erfolgen: 

  • automatische Winkelbegleitung

  • automatische Entfernungsbegleitung

  • manuelle Entfernungsbegleitung

Die Stromversorgung erfolgte durch ein externes APG-15 Aggregat, das auf einem Zil-151 untergebracht war. 

 

 

Taktisch- technische Angaben 

Aufklärungsreichweite 

(mittlerer Bomber IL-28)

55 km
Entfernung Zielbegleitung 35 km
maximale Zielgeschwindigkeit 280 m/s
Frequenz 2,7-2,9 GHz (E Band)
Sendeleistung 250 KW
Impulsdauer  0,5 my-sec.
Impulsfolgefrequenz  1875 Hz
Antennenumdrehung  6 U/min
Zeit für Koordinatenbestimmung des Zieles 25s
Höhenrichtbereich (-)00-50 bis (+)14-50
Seitenrichtbereich 00-00 bis 60-00
Genauigkeit der Koordinatenbestimmung

Entfernung: 20 m (Bereich bis 35 km)

Höhenwinkel 00-01,6 (bis 13-00)/ 00-01,8 darüber

Seitenwinkel 00-01,6

Auflösevermögen

Entfernung: 125 m 

Höhenwinkel 00-05

Seitenwinkel 00-05

erlaubte Toleranzen zum Erfassen des Ziels nach der Entfernung

125 m (Handbegleitung)

200 m (automatische Begleitung)

Stromversorgung 220V 50 Hz 3 Phasen, 110V, 427 Hz
Leistungsaufnahme

bei 110V/427 Hz = 2,9 KW

bei 220V/50 Hz = 7KW

Zeit zum Aufbau der Station (mit Einschalten) 18 min
Einschaltzeit 3,5 min
Zeit zum Herstellen der Marschbereitschaft 9 min
Masse ca. 7,3 t
Länge (mit/ohne Deichsel) 6,675m/5,315m
Höhe 3,325m
Breite 2,4 m
max. Marschgeschindigkeit (Strasse/Gelände) 40km/h / 25km/h
Besatzung 1 Uffz (SL), 4 Sold (3 FO u. 1 Fahrer)

 

Blick in den Kampfraum

 

Oben: FO am Sichtgerät zum Erfassen des Ziels nach Seitenwinkel und Entfernung (Foto: Armeerundschau)

Ansichten aus der Bedienungskabine der GSR-9 :

rechts oben: Sendesystem, Antennensteuersystem und Antriebe/ unten: Arbeitsplätze der beiden Funkorter 

(Fotos: Ralf Wagner)

Ralf Wagner, 2003

 

Quellen:

Autorenkollektiv beim KdoLaSK/CTLA Auskunftsbuch der Truppenluftabwehr 1985, ex GVS B597030
Sergej Tschischkow Internet-Seite PWO-SW /PWZRKKY
Fotos

(2) Ralf Wagner

(8) Armeerundschau (div. Ausgaben)

(17) Die Luftabwehr der Landstreitkräfte von Anderson/Droschin/Losik MV d. DDR 1981

(40) Hochschule "N.F. Watutin" des Fla-Raketenkommandos Poltawa   

(41) military_radars (Yahoo group)