Flak`s und Krümel

   Teil 2:

    Fla- Raketenregiment 11 

 

Am 03.12.1979 erfolgte nach Abschluß der Umstrukturierung die Umbenennung des TT in Fla - Raketenregiment 11, bewaffnet mit dem FRK 2K12 Kub (SA6). Das Regiment verfügte über  4 Fla- Raketenbatterien (FRBttr), eine Führungsbatterie (FüBttr), eine technischen Batterie (TBttr), eine Instandsetzungsbatterie (IK) und eine technische und Versorgungskompanie (TVK)

P40 der FüBttr. im WKR Rödgen, (2) 1S91 der 3.Battr. eingegraben während TÜ "Vulcan93", (2) 2P25 der 2. FR.Bttr während der Truppenübung Brisanz 86 (2)

Am 24.07.1980 absolvierte das Fla-Raketenregiment sein erstes Gefechtsschießen auf dem sowjetischen Staatspolygon in Aschulug (LeitwerkI/80). Im weiteren wurden durch das Regiment noch 4 weitere  Gefechtsschießen (Leitwerk II/82; LeitwerkII/84; Elbe/85 und Leitwerk I/88) in Aschulug erfolgreich durchgeführt.

Start einer 3M9 des FRR-11 während des GS Elbe/85

 

04.09.1980 -12.09.1980 Teilnahme am Manöver Waffenbrüderschaft`80. An diesem Manöver nahmen Stäbe und Truppen aller 7 WV-Armeen teil. Für die Ausgangslage des Manövers wurde ein überraschender Angriff der NATO angenommen , dessen Abwehr zunächst zu massiven Verteidigungshandlungen führte. Am 12.09.1980 nahm das Regiment an der Abschlußparade in Magdeburg teil.

24.03.-31.03.1984 Truppenübung Jug-84 mit Truppen der GSSD und der Polnischen Volksarmee. Das Thema lautete : "Überführung der Führungsorgane und Truppen in den Kriegszustand. Planung und Führung der 1. Armeeoperation" zitiert aus (22) S.72 Dazu erfolgte die Mobilmachung der gesamten 11.MSD. Dazu wurden u.a. die 23 mm Zwillingsflak entkonserviert. Das Regiment erhielt eine Reihe von zivilen Fahrzeugen aus verschiedenen Betrieben zugestellt. So verfügte jede Fla- Raketenbatterie nun zusätzlich über einen Flak-Zug mit 2 ZU23-2 gezogen von LO-1800, einen offensichtlich als Mannschaftstransportfahrzeug gedachten zivilen LO (in der 3.FRBttr. gab es einen mit hellblauem Fahrerhaus und oranger Plane mit 2 Parkbänken auf der Ladefläche) und eine Feldküche. Obwohl für viele der mobilisierten Reservisten diese Übung völlig überraschend kam, haben sie doch ihre Aufgaben super erledigt. 

3. FRBttr mit ihren "Soll-2 Resis"

Mob.-Resis der 3.FRBttr sichern die Stellung Feldküche der 3.FRBttr mit Mob. Resis

07.10.1984 das FRR-11 wird mit der Verdienstmedaille der NVA in Gold ausgezeichnet. Die Auszeichnung nimmt während des Festappells Generalleutnant Kneiphoff vor.

Ab 1. Dezember 1985 wird das Regiment in das Bereitschaftssystem zum DHS einbezogen. Dazu werden auf dem Gefechtsdienstplatz befestigte Stellungen errichtet, ein Gefechtsstand für den diensthabenden Schießenden und Unterbringungsbereich für die diensthabende Batterie eingerichtet. 

Ab Mai 1987 erfolgt die Umrüstung auf den Fla-Raketen- Komplex 9K33 (OSA-AK). Der FRK 2K-12 wurde anschließend zur Hauptinstandsetzung nach Polen gebracht und danach als Reservetechnik in Burg eingelagert. Die Verlegung der Technik zur Hauptinstandsetzung erfolgt in zwei Etappen. Zunächst erfolgt die Verlegung der 1. und 4. FRBttr. Da die 2. und 3. FRBttr. noch für ca. 3 Monate das DHS absichern müssen werden zuvor die Teile mit dem größten Verschleiß getauscht. 

In der Struktur verfügt das Regiment nun über 5 FRBttr'n, die FüBttr, eine Batterie für technische Sicherstellung (BTSI) und eine Kompanie für materielle Sicherstellung (KMS). Um den Umrüstungsprozess zu beschleunigen, werden aus dem FRR-8 mehrere Offiziere für die FRBttr`n und den Stab zuversetzt, die sofort mit der Vorlaufausbildung beginnen. Verstärkt wird das Regiment auch mit einer größeren Anzahl für den FRK 9K33 ausgebildeten Unteroffiziere, die bis zur Auflösung des Regiments auch den Kern der Stellvertretenden Kommandanten, Funkorter und Fahrer der FRBttr`n bilden. -> siehe Bildserie "Das FRR-11 schult um"   

5. Bttr bei der Entfaltung zur GO   Zingst 1989 (1)

Frühjahr 1988: Truppenübung des MSR-16 "Adante 88" auf dem TÜP Nochten. Diese Truppenübung diente zugleich als Lehrvorführung vor dem MfNV zu den Handlungen des verstärkten MSR in der Verteidigung. Aufgrund des bevorstehenden Gefechtsschießens des FRR-11 wurde die teilnehmende 1.FRBttr von Besatzungen aller FRBttr'n unterstützt.  

21.04.1988 - Mit Leitwerk I/88 absolviert das FRR-11 nicht einmal ein Jahr nach der Einführung der neuen Technik erfolgreich (Note 2) sein erstes und letztes Gefechtsschießen mit dem FRK 9K33. Es ist zugleich das Erprobungsschießen, mit dem die Übernahme des FRK abgeschlossen wurde. Dem vorausgegangen war im Februar und März ein vierwöchiges Feldlager auf dem TÜP Nochten mit der Zulassung des FRR zum Gefechtsschießen.

11.-14. 7.1988 "Blasrohr 88" Zweiseitige Truppenübung der MSR-17 und MSR-18 in Nochten. Analog der Lehrvorführung lag der Schwerpunkt der Übung für das MSR-18 in der Verteidigung. An der Übung nahmen auf der Seite des MSR-18 die 3. FRBttr und auf der Seite des MSR-17 die 2. FRBttr teil und erhielten "sehr gute" Einschätzungen. Insbesondere beim Stellungswechsel in der Verteidigung, auf dem Marsch und bei der Deckung des Angriffs konnten die Besatzungen die Möglichkeiten der OSA`s voll zu Geltung bringen. Diese Übung war u.a. auch die "Abschiedsübung" einiger alter Flakhasen der Division: OSl Pietsch ("Ludwig Paula") und OSl Schäfer.     

20.2.1989-14.4.1989 - Die Fla-Raketenbatterien verlegen jeweils 1-1,5 Wochen zum Flugplatz Holzdorf, Standort des Jagdfliegergeschwader 1. Die Flugtage des JFG-1 wurden zu intensiven Training des Führens von Luftzielen genutzt. Beieindruckend, auch für einige Piloten, die bei uns in den Maschinen zu Gast waren, dass die MiG-21 selbst nach der Landung bis zum ausrollen auf den Stellplatz geführt werden konnte. Für uns dagegen eher ernüchternd - das Alter der einegsetzten MiGs (z.T. Bj. 1968) - dieses "biblische" Alter hatten in unseren Batterien nur einige Tatras aufzuweisen.  Parallel dazu befanden sich auch verschiedene Fla-Sfl bzw. FRA-Batterien der MSR und die P-19 der FüBttr. des CTLA in Holzdorf. Die Unterbringung der Truppe erfolgte im Batteriebereich für die zum Flugplatz gehörende Soll-2 Flak-Batterie ZU23-2.

3.-21.7.1989 - Letztes Truppenlager des FRR-11 in Zingst mit Überprüfungen der Einheiten.

.....März 1990, nachdem alle UAZ, die ihre Grundwehrdienstzeit absolviert haben, den Dienst quittieren dürfen gibt es im Regiment fast keine UAZ mehr. Mit den neueinberufenen Soldaten können nur noch 2 FRBttr`n (3.FRBttr und 5. FRBttr) vollständig, die Führungsbatterie und BTSI teilweise aufgefüllt werden. Trotz sehr hoher Wachbelastung wird technische und Gefechtsdienstausbildung durchgeführt. 

.18.7.1990 letzte Zieldarstellung im Rahmen der LV_Übung Granit 90. Dem Regiment gelingt es, noch einmal mit 4 SLS, zwei PU und der P-19 ein LGÜS durchzuführen. Die Aufgaben sind verhältnismäßig einfach, aber alle Ziele werden "vernichtet".    

02.10.1990 Flaggenwechsel.. und ein letztes Photo der zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen..., amtierenden... oder einfach nur noch einmal reinschauenden FRBttr.-Chefs

SLS Besatzung (4.Bttr) nach dem Gefechtsschießen in Aschulug (3)

 last Day... (1)

...... Danach wurde das FRR-11 schrittweise aufgelöst. Die Fla- Raketentechnik wurde zusammen mit der des FRR-8 zum  Teil an Griechenland verkauft. Mehrere SLS erhielten die USA zu Trainings- und Erprobungszwecken und auch in der Bundeswehr werden noch mehrere SLS mit gleicher Zeckbestimmung genutzt. Siehe dazu auch : Der Einsatz der OSA-AK des FRR-11 nach 1990

Die Offiziere und Berufssoldaten wurden, sofern Sie im Nachkommando "nicht mehr benötigt" wurden, in Hohenmölsen mit Ihren Kameraden aus Erfurt und Hohenmölsen im Flakkanonenregiment-13 zusammengezogen... Damit "saßen" zeitweise 3 Offiziere auf einer Planstelle..... 

Auf Grund der zeitlichen Begrenzung der Abfindungsregelung und permanenten Unsicherheit hatte bis zum 31.12.1991 der überwiegende Teil der Berufssoldaten und Offiziere des ehemaligen FRR-11 den Dienst quittiert. 

Damit ist die Geschichte von Flak -11 nicht zu Ende. Bereits 1988 trafen sich "echte" Flakhasen zu Ihrem ersten Treffen. Diese jährlichen Treffen des "harten Kerns" werden seit mehreren Jahren von zweijährigen Kameradschaftstreffen, an denen auch die Kameraden des ehemaligen FRR-11 teilnehmen ergänzt. Siehe dazu auch Traditionskreis FLAK-11 .....

Anhang 2 - Kommandeure von der S5 Abteilung bis zum FRR11 

(Angaben lt. "11.Mot. Schützendivision 1956-1990" von Gerold Möller)

1953-1956 Hptm. Teichmann S-5 Abteilung der 2. mot. KVP-A Bereitschaft Halle
1956-1958 Mj. Charwat FR-11, Halle
1958-1960 Mj. Weber FR-11, Halle
1960/61 Mj. Müller FR-11, Halle
1961 Hptm. Scheffler FR-11, Halle/Weißenfels
1961-1963 Hptm. Pech FA-11, Weißenfels
1963-1964 OSL. Matthes FA-11, Weißenfels
1964-1974 OSL. Frost FA-11/ FR-11, Weißenfels, ab 1973 TT "Georg Stöber"  
1974-1978 Oberst Klose FR-11, Weißenfels
1978-1982 Oberst Bruchmüller FR-11/FRR-11 Weißenfels
1982-1987 Oberst Hänsel FRR-11, Weißenfels
1987-1990 OSL. Meißner  FRR-11, Weißenfels

Anhang 3 : Wichtige Truppenübungen (ohne Gefechtsschießen) von 1980-1990
09.02.-13.02.1981 Kommandostabsübung "Jug-81" im MB III zusammen mit der 20.GMSD der GSSD
08/1981 "Hauptstrecke-81" Überprüfung der Gefechtsbereitschaft der 11.MSD durch den Chef Landstreitkräfte
22.03.-27.03.1982 Divisionsübung "Attacke-82" auf den TÜP Altengrabow- Kehnert- Letzlinger Heide / Thema : "Deckung der Staatsgrenze. Organisationdes Angriffsgefechts. Abwehr überlegener Kräfte des Gegners. Umgruppierung und Übergang zum Angriff. Forcieren der Elbe. Durchbruch eines Zwischenverteidigungsabschnittes mit Übergang zum Einsatz von Massenvernichtungsmitteln" Zitiert aus (22) S.69 - Gesamteinschätzung -"Gut" 
09/1983 Vulcan`83 Truppenübung des MSR-17 mit dem FRR-11 im Raum Jüterbog - Letzlinger Heide
24.03.-31.03.1984  Jug`84 gemeinsame TÜ 11.MSD mit Truppen der GSSD und Polnischen VA (siehe oben)
  "Granit 84" Luftverteidigungsübung
02/1985 Feuerleittraining der Feuerleitketten Altengrabow
  "Granit 85" Luftverteidigungsübung
06/1985 Lehrvorführung 3.FRBttr für Offiziere des Kdo`s LSK/LV 
03/1986 Divisionsübung "Katapult`86" Diese Übung erfolgte entgegen vorheriger Divisionsübungen in West-Ost Richtung mit Übungsbeginn in der Letzlinger Heide bei frühlingshaften Temperaturen. Allerdings kam es zu einem Witterungseinbruch mit plötzlichem Eisregen und Temperaturen noch unter-10°. So dass bereits das Forcieren der Elbe nur mit erheblichen Verzögerungen erfolgte. Die Übung wurde, nachdem ein Teil der Truppen den TÜP "Altengrabow" erreicht hatte "abgeblasen". Nur erfuhren die 3. und 4. Batterie davon erst fast einen halben Tag später...  hatten jedoch die "Genugtuung" als einzige die befohlenen Startstellungen bezogen zu haben 
22.09.-04.10.86 Inspektion mit Kontrolloffizieren des Vereinten Oberkommandos. "Brisanz '86" Nach Alarmierung und Beziehen der Wechselkonzentrierungsräume im kompletten Bestand (inclusive scharfer Gefechtsraketen.... diese mußten dann "nachträglich" entladen und wieder nach Weißenfels überführt werden) erfolgte der Marsch in einen grenznahen Raum (bei Plauen) und anschließend die Rückverlegung zum LGPS 
04/1987 gemeinsame Truppenübung der 1.MSD und der  11.MSD 
11.08.-13.08.1987 Kommandostabsübung "Andante-87" Das FRR-11 wurde als FRR-21 geführt. der GS führte den Tarnnamen "Flurschaden", die Rückwärtige Führungsstelle "Kuchen"
02/1988 Andante'88 Da das Regiment sich in Lieberose zur Vorbereitung auf das Erstschießen mit 9M33 befand, wurde aus jeder Batterie eine Besatzung abkommandiert und unter Leitung der 5.Bttr. zusammengefasst. Thema der Übung : "Das verstärkte MSR in der Verteidigung im Bestand der 1. Staffel der Division zur Abwehr einer Aggression des Gegners."
04.07.-14.07.1988 "Blasrohr'88" zweiseitige Truppenübung des MSR17 und MSR-18 auf dem TÜP Nochten. Die 2.FRBttr handelte im Bestand des MSR17 und die 3.FRBttr im Bestand des MSR-18. Das Übungsthema entsprach dem der Lehrvorführung "Andante'88"
14.02.-16.02.1989 Kommandostabsübung Jug'89 
20.02.-14.04.1989 Für 1,5 Wochen verlegt je eine Fla-Raketenbatterie zur Ausbildung auf den Flugplatz Holzdorf (JG-1) und führt dort insbesondere Ausbildung auf reale Luftziele durch. Ebenfalls im Wechsel führen Besatzungen der Fla Batterien der MSR und die Führungsbatterie des CTLA Ausbildung durch.
30.06-21.07.1989 Truppenlager Zingst 
04.09.-14.09.1989 Truppenübung des MSR-16 unterstützt von einer FR-Bttr

Ralf Wagner, 2003
update März 2007 

Quellen :

Heinz Kühn, 

Steffen Gusczinski u.v.a

Truppenchronik des Truppenteils Georg Stöber 1953-1981 . 

Burkhardt Limp, Gundram Wolf, u.v.a    Bttr. Chronik der 3. FRBttr 1979-1987
Gerold Möller 11. Mot.-Schützendivision 1956-1990", Selbstverlag Gerold Möller, 2. Auflage 2001
Kameradschaft Ehemalige Weißenfels im Deutschen Bundeswehrverband  "Garnisionsstadt Weißenfels und seine Soldaten", WEKA info Verlag, 1. Auflage 2002
Autorenkollektiv "Armee für Frieden und Sozialismus - Geschichte der NVA der DDR", Militärverlag der DDR, 1. Auflage 1985